»Polyphon Pervers«

»Polyphon Pervers«Béla Rothenbühler

Wer glaubt, dass in einer Schweizer Kleinstadt nur Kühe muhen und Kirchenglocken läuten, der kennt Sabin und Schanti nicht. Kaum haben die zwei Power-Freundinnen ihren Verein »Polyphon Pervers« gegründet, wird das stille Idyll zum Brennpunkt der Kulturrevolution. Zwischen Weinflaschen, Theaterträumen und Subventionsgeldern erschaffen sie etwas, das man – laut Sabin – um Himmels willen nicht Kunst nennen darf. Nein, nein, es ist „Unterhaltung“. Und das ist hier wörtlich zu nehmen.

Béla Rothenbühler lässt seine Figuren mit so viel sprachlicher Wucht, Mundart-Charme und satirischem Witz aufeinander los, dass man sich wünscht, in Luzern gäbe es Eintrittskarten für dieses Chaos. Der Roman ist eine Schelmenkomödie der Gegenwart, ein Hochstaplerinnenstück mit feministischer Schlagseite, ein kulturpolitischer Schabernack mit dem besten Hang zum Übermut.

Sabin und Schanti sind die Bonnie und Clyde der Kulturszene, nur mit weniger Waffen, mehr Theaterförderung und einer erfrischend skrupellosen Freude am Erfolg. Ihr Verein wächst schneller als ein Hanffeld nach Sommerregen – kein Wunder, denn Jules und seine Hanfbauern sind gleich mit dabei. Um sie herum: eitler Regisseur Lucien, versoffener Ghostwriter Yves, DJ Milan mit Dauergrinsen und Schauspieldiva Chantal, die jeden Sonnenuntergang als Auftritt begreift.

Rothenbühler zieht alle Register: Dialekt, Slang, Satire, Hochstaplerinnen mit Charisma und Abgrund. Polyphon Pervers ist eine literarische Impro-Show, bei der sich Kultur, Geld, Macht und Freundschaft in einer Mischung aus Glanz und Abgrund verheddern. Und das mit einem Ton, der so schnoddrig wie liebevoll ist.

 

1catchMarco Sieberhttps://geistesblueten.buchkatalog.de/search?q=B%C3%A9la+Rothenb%C3%BChlerbooksZum Buch von ...Béla Rothenbühler»Polyphon Pervers«https://geistesblueten.buchkatalog.de/search?q=B%C3%A9la+Rothenb%C3%BChlerhttps://geistesblueten.com/wp-content/uploads/2025/11/Polyfon.jpg