»Als die Welt zerbrach« von und mit John Boyne und Iris Berben

Der Ire John Boyne veröffentlichte in 30 Jahren 21 Romane und über 70 Kurzgeschichten. Für seine Bücher wurde er mit den unterschiedlichsten Auszeichnungen vom Irish Book Award bis zum Deutschen Jugendliteraturpreis geehrt. Er soll schon als Junge gern gelesen haben. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm mit »Der Junge im gestreiften Pyjama«. Von dem wichtigen Buch wurden über zehn Millionen Exemplare verkauft. 2007 wurde der Roman in Budapest verfilmt. Die erste Fassung des Bestsellers verfasste John Boyne in zweieinhalb Tagen. Er hat in der Zeit nicht mal geschlafen, weil die Geschichte so unaufhörlich aus ihm heraussprudelte und er Angst hatte, sie zu verlieren, sollte er das Schreiben unterbrechen. Wichtig war ihm immer, dass diese Geschichte, die einen Vater-Sohn-Konflikt behandelt und die Freundschaft zwischen dem Sohn eines glühenden Nazis und einem jüdischen Jungen im KZ Auschwitz als Roman gelesen wird und nicht als Sachbuch. Kurz nach Fertigstellung seiner letzten Fassung von »Der Junge im gestreiften Pyjama« kam John Boyne die Idee zu »Als die Welt zerbrach«. Ihm war klar, dass er irgendwann dieses Buch schreiben würde. Ein paar Jahre lag die Datei mit dem Titel »Gretels Geschichte« auf seinem Rechner. Jetzt ist der Roman da. Eindringlich übersetzt von Michael Schickenberg und Nicolai Schweder-Schreiner. Er setzt 1946 ein. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das die Familie zerriss, fliehen Gretel und ihre Mutter von Polen nach Paris. Gegenwart überholt Vergangenheit und umgekehrt, Handlungen und Erinnerungen vermischen sich, aber Gretel kann und will nicht vergessen. Bis heute kann sie nicht mit einem neunjährigen Jungen allein am gleichen Ort sein. Aber dann zieht eine Familie in die Wohnung unter ihr. Der neue Nachbarsjunge heißt Henry. Er ist neun, ein Entdecker und liest begeistert Stevensons „Schatzinsel“. Wir sind dankbar, das Iris Berben unserer Bitte nachging und den eindringlichen Roman vorab gelesen hat. Sie nahm daraufhin unsere Einladung gerne an, am Abend der Geistesblüten-Buchpremiere von »Als die Welt zerbrach« dem besonderen Text ihre Stimme zu geben. Die politisch wache Schauspielerin mischte sich ein und gab dem Abend durch ihre Gedanken einige sehr persönliche Momente. In einem Beitrag für unser Magazin No. 15 schrieb Iris Berben über das Leben der Muse und Nachtclubtänzerin Erna Schilling und ihrem (Maler)Freund Ernst Ludwig Kirchner. Beide wurden vom Nationalsozialismus schwer beschädigt. Seit über 50 Jahren beschäftigt sich die renommierte Künstlerin Iris Berben intensiv mit den Themen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. 1967 reiste sie erstmals nach Israel. Die Geschichte des Landes beschäftigt Iris Berben bis heute. 2002 erhielt sie für ihr öffentliches Engagement den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland. 2004 drehte sie den Dokumentarfilm »Und jetzt, Israel?«. Es ist noch gar nicht lang her, dass ihr Telefon klingelte und der S. Fischer Verlag anfragte, ob sie Lee Winds Buch »Für jeden ein Licht« übersetzen würde, in dem Kinder selbstbewusst für ein respektvolles Miteinander und Weltoffenheit eintreten. Sie hat es übersetzt und für uns signiert. 

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