Martin Kordić »Jahre mit Martha«

Martin Kordić und »Jahre mit Martha«

Zu unserer Verabredung mit Martin Kordić würde Schwarzwälder Kirschtorte passen. Željkos Mutter kredenzt die gut gemeinte Tiefkühltorte zu Beginn des Romans „Jahre mit Martha“ ihren Gästen. Alle sollen sich wohlfühlen. Vor allem Martha, bei der sie saubermacht, nachdem sie stundelang im Krankenhaus geputzt hat. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass sich ihr Jüngster in die Chefin verliebt. Željko, den alle Jimmy nennen, ist 15. Er packt mir an, wenn der Vater mal wieder auf Montage ist. Noch lieber steckt er seine Nase in Bücher und sammelt Wörter. Denn eins weiß er schon lang, er möchte jemand mit Verstand werden, weil er dann nicht herumgeschoben wird. Mit seinen Eltern und Geschwistern lebt er in einer Zweizimmerwohnung. Martha, Mamas Chefin, ist Professorin in Heidelberg mit gutem Gehalt und einem Einfamilienhaus. Keiner soll etwas über die Jahre ihrer Liebe erfahren. Aber Željko möchte sich erinnern. Er dokumentiert, wie lesen mit.
Martin Kordić wurde 1983 in Celle geboren und wuchs in Mannheim auf. Er studierte in Hildesheim und Zagreb. Seit über zehn Jahren arbeitet er als Lektor in Buchverlagen, zunächst in Köln, heute in München. Für seinen Debütroman „Wie ich mir das Glück vorstelle“ erhielt er den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis sowie die Alfred-Döblin-Medaille. Und schon ist er am Berliner Walter-Benjamin-Platz. Ein zweites Interview mit Martin Kordić erscheint im Geistesblüten Magazin No. 19.

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