Philippe Sands, Katja Riemann und Katrin Sohns sprechen über »Die letzte Kolonie«
In »Die letzte Kolonie« erzählt der bekannte Menschenrechtsanwalt und Bestseller-Autor Philippe Sands die skandalöse Geschichte eines Verstoßes gegen die Menschenrechte. Er zeigt, dass der Kolonialismus noch nicht überwunden ist und Großbritannien bis heute internationales Recht bricht. Mitten in der Nacht im April 1973 werden die Bewohner einer Insel im Chagos-Archipel aus dem Schlaf gerissen. Britische Soldaten zwingen sie mit vorgehaltenen Waffen, ihre Häuser zu verlassen, per Schiff werden sie nach Mauritius und in die USA deportiert. Chagos wird zu britischem Territorium erklärt, Großbritannien verpachtet eine der Inseln für eine Militärbasis an die USA. »Wir waren wie Tiere oder Sklaven auf diesem Schiff. Einige starben vor Kummer. (…) Es bricht einem das Herz.« Mit diesen Worten beschrieb Liseby Elysé 2018 vor dem Internationalen Gerichtshof ihre Deportation. Seit Jahrzehnten streiten sie und ihre Landsleute um das Recht auf Rückkehr, seit 2018 werden sie dabei von Philippe Sands beraten. 2019 schrieb der Internationale Gerichtshof die Chagos-Inseln Mauritius zu, was der Internationale Seegerichtshof 2021 bestätigte. Doch Großbritannien verweigert bis heute die Rückgabe der Inseln und die Rückkehr ihrer Bewohner.
Im Gespräch mit der Journalistin Katrin Sohns berichtet über die Hintergründe, über postokolonialistische Strukturen und seine Prozessführung in Den Haag. Aus seinem Buch (aus dem Englischen übersetzt von Thomas Bertram) liest Katja Riemann. Die Schauspielerin ist seit 2000 UNICEF-Botschafterin. Sie unterstützt unter anderem Plan International und amnesty international und setzt sich ein für eine offene Gesellschaft und Menschenrechte, besonders für die von Mädchen und Frauen.
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