Pieke Biermann, OREO

Pieke Biermann ist eine textsichere Lippenleserin. Obertöne nimmt sie mit den Augen an, kein Unterton geht ihr flöten. Für ihre „OREO“-Übersetzung wurde sie 2020 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Zur Buchpremiere des fulminanten Romans von Fran Ross schrieb Pieke Biermann für unser Magazin ein Essay. Das ist so pointiert und filmreif, dass wir sie vor unsere Kamera gebeten haben.
Im Herbst veranstalten wir mit Pieke Biermann ihre Übersetzung von „Country Place“ der wiederentdeckten afroamerikanischen Beststellerautorin Ann Petry.
Pieke Biermann? Da war doch was! An der Technischen Hochschule Hannover und an der Universität Padua studierte sie deutsche Literatur und Sprache, Anglistik und politische Wissenschaften. Ihre hochgelobte Magisterarbeit schrieb sie über das Thema unbezahlte Hausarbeit („Das Herz der Familie“). Anschließend erhielt sie ein Doktorandenstipendium und arbeitete an einer Dissertation über Hexen, die sie nicht abschloss: „Der Besen biegt sich, aber die Hexe nicht – gibt es spezifisch weibliche Formen politischer Organisation?“ Biermann war es von Kindheit an gewohnt, eigenes Geld zu verdienen und scheute keinen Job. Vom Treppenputzen und Geschirrspülen im Krankenhaus über Briefträgerin bis Rowohlt-Verlagslektorin, dazwischen Anschaffen in Nachtclubs der höheren Mittelklasse. Diese Berufserfahrung machte sie zum aktiven Mitglied im Verein Hydra e. V. und ein paar Jahre zur „Frontfrau“ der westdeutschen Hurenbewegung und Initiatorin des ersten deutschen Hurenballs (Berlin 1988). Seit 1976 arbeitet sie als Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin aus dem Italienischen und Englischen in Berlin.

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