Sarah Winman »Lichte Tage«

Endlich können wir Sarah Winmans dritten Roman auf Deutsch lesen. Elina Baumbach hat ihn einfühlsam übersetzt. Das Original heißt »Tin Man«, was etwas an Lyman Frank Baums »Zauberer von Oz« erinnert. Man liest sich »Somewhere over the rainbow«. Den Hauptfiguren Ellis, Michael und Annie würde das sicher gefallen. Vor allem die Männer zieht es raus aus dem grauen Oxford. Sie sehnen sich nach der Wärme und dem Licht Südfrankreichs. Kennengelernt hatten sie sich als große Jungs bei Ladenbesitzerin Mable. Nach dem Tod der Mutter hielt es Ellis zuhause im Arbeiterviertel nicht mehr aus. Michael musste daheim raus, nachdem ihn der Vater in Kleidern erwischte und verlangte, dass sich der Sohn solche Fantasien aus dem Kopf boxt. Dass Michael schwul ist, spielt für Ellis keine Rolle. Sie leben und arbeiten zusammen. Sie haben Doppeldates mit Mädchen, küssen sie, bringen sie zum Bus und landen danach miteinander im Bett. Mit 25 trifft Ellis beim Ausliefern auf die dreißigjährige Annie und verliebt sich in sie. In seinem Leben gibt es nicht nur Platz für einen Menschen. Seine Gefühle für den besten Freund und Annie überlagern sich. Sie geben sich Raum, respektieren und lieben sich. Aber aus dem Dreieck könnte niemals ein Viereck werden. Anfang der 1980er erscheinen die ersten Berichte über eine neue Krankheit. …. Sarah Winman wuchs in Essex auf und lebt heute in London. Nach dem Studium an der Webber Douglas Academy of Dramatic Art war sie Schauspielerin für Theater, Film und Fernsehen. Sie hat vier Romane geschrieben. Gleich ihr Debüt »Als Gott ein Kaninchen war« wurde ein internationaler Bestseller. Sarah Winman ist so ähnlich wie Ellis aufgewachsen. Ihre Kindheit, Jugend, die 1980er und Freunde hat sie nie vergessen. Der deutsche Titel »Lichte Tage« gefällt ihr, fängt er doch gleichermaßen Helligkeit und Hoffnung ein. Der Roman ist fast eine Liebesgeschichte. Aber so einfach ist es nicht. Zum Roman, ihren persönlichen Erinnerungen und der Frage, wer über was heute noch schreiben darf, gab uns Sarah Winman gleich zwei Interviews. Hier und in der Geitesblüten App läuft der Filmtalk, das andere Gespräch erscheint im Geistesblüten Magazin No. 20.

 

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