»Wo wir uns berühren«

Es ist vier Uhr morgens. Die Erzählerin und ein gutaussehender amerikanischer Typ stolpern nach einer Hausparty durch ein heruntergekommenes Wohnviertel in Mexiko-Stadt. Beide sind betrunken. Beide sind high. Es ist der 29. Februar. Auf einmal möchte sie nur noch nach Hause. Der Typ hatte sich was erhofft. Aber sie weiß, heute muss sie endlich alles zu Papier bringen. „Wenn sie jemals aus dieser Verdammnis hervorkriechen will“ muss sie heute den Anfang machen.
Heute ist der Geburtstag des Mannes, der so etwas wie ihre erste Liebe war. Endlich möchte sie die Geschichte ihrer zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehung aufschreiben. Vor zehn Jahren haben sie sich kennengelernt. Vor sechs Jahren haben sie das letzte Mal miteinander gesprochen. Vor vier Jahren ist er gestorben.
Thomas James! Der Mann, den sie immer wieder in Bars sah, bei Lesungen, bei düsteren nächtlichen Zusammenkünften. Im Sommer nach ihrem Schulabschluss landeten sie miteinander im Bett. Ihre anschließende Affäre war sehr intensiv, gewalttätig, animalisch. Sie war ein einziger Rausch, ein giftiges Machtspiel. Die Affäre ging über Jahre, forderte zahllose Opfer und gipfelte in einem schrecklichen Verrat.

© Geistesblüten