Partner

Rowohlt Verlag

Von der ersten Seite an zieht er einen in seinen Bann: Nelio Biedermann, gerade einmal 22 Jahre alt, präsentiert mit «Lázár» einen Roman, der den Atem der Geschichte spürbar macht und die Deutschschweizer Literatur bereichert. Daniel Kehlmann urteilt: «Ein wirklich grosser Schriftsteller betritt die Bühne, im Vollbesitz seiner Fähigkeiten». Drei knappe Sätze, die den Kern treffen.

Die Geschichte beginnt mit Lajos von Lázár, dem blonden Kind mit den wasserblauen Augen. Sein Vater misstraut ihm von Anfang an, als ahnte er ein Geheimnis, das sich durch die Generationen zieht. Mit Lajos’ Geburt bricht das 20. Jahrhundert über die Familie herein und verändert ihr Waldschloss, ihre Traditionen und ihr Schicksal. Biedermann erzählt die Geschichte einer Familie, die gegen die Strudel der Geschichte bestehen muss, mit einer Präzision, die bei einem Autor dieses Alters selten ist.

«Lázár» ist ein Panorama voller Liebe, Sehnsucht, Verrat und Verlust in einer Sprache, die zugleich leicht und tiefgründig ist. Historisches und Märchenhaftes verbinden sich zu einem Teppich aus Erinnerung und Fantasie. Noch vor der Veröffentlichung sorgten Auktionen und internationales Interesse für Aufsehen. Biedermann selbst wirkt gelassen und trägt die einzigartige Stimme des Romans. Schon der erste Satz sitzt: «Am Rand des dunklen Waldes lag noch der Schnee des verendeten Jahrhunderts, als Lajos von Lázár, das durchsichtige Kind mit den wasserblauen Augen, zum ersten Mal den Mann erblickt, den es bis über seinen Tod hinaus für seinen Vater halten wird.»

Rowohlt Verlag

Albino Verlag

London, Sommer 1983: Die Stadt ist im Umbruch, geprägt vom Glanz der Upper Class, politischen Spannungen unter Margaret Thatcher – und vom leisen Grollen einer neuen Epidemie. Inmitten dieser Kulisse betritt Nick Guest die Welt der Reichen und Einflussreichen. Mit »Die Schönheitslinie« gelingt Alan Hollinghurst ein atmosphärisch dichter Gesellschaftsroman, der tief in das Lebensgefühl einer Ära eintaucht – voller Exzess, Eleganz und leiser Bedrohung.

Nick, ein junger Literaturstudent, zieht in das mondäne Notting Hill, in das Haus der Feddens – konservative Familie, politisch bestens vernetzt. Was als Sommerquartier beginnt, wird für ihn zum Einblick in eine schillernde Gesellschaft, in der Schönheit über Moral steht, und Nähe oft Illusion ist.

Zwischen koksgetränkten Empfängen, schwulen Bars und stillen Momenten mit der verletzlichen Catherine entfaltet sich eine Geschichte über Begehren, Macht und Selbstinszenierung.

»Die Schönheitslinie« ist ein stilistisch brillanter Roman über eine Jugend im Rausch der Möglichkeiten – und über das langsame Erwachen in einer Welt, die sich für viele unwiederbringlich verändern wird. In genau jenem Jahr, 1983, marschierten Zehntausende durch London gegen Atomwaffen – ein Sinnbild für das Spannungsfeld zwischen Zukunftsangst und Eskapismus, das auch Nicks Welt durchzieht.

Albino Verlag

Kiepenheuer & Witsch

Er betritt keine Bühne – er entfacht sie. Daniel Donskoy ist einer dieser seltenen Künstler, die nicht nur spielen, sondern leben, was sie erzählen. Schauspieler, Musiker, Autor, Verführer – ein Multitalent, das lieber riskiert als wiederholt. In der neuen Ausgabe des Geistesblüten Magazin № 25 spricht er exklusiv über Selbstfindung, Nacktheit und die Lust, sich selbst immer wieder neu zu erfinden.
In seinem Debütroman « Brennen » schreibt Donskoy über einen Mann, der sich verliert, um sich zu finden – roh, sinnlich, ungeschminkt. Ein Künstler, der keine Angst hat, Haut zu zeigen, weder körperlich noch seelisch. Der lieber verbrennt, als lau zu bleiben.
»Solange man brennt, lebt man«, sagt er. Und man glaubt ihm jedes Wort.

 

Kiepenheuer & Witsch

Kunstmuseum Bonn

Mit Gregory Crewdson präsentiert das Kunstmuseum Bonn einen der international bedeutendsten Vertreter der narrativen Fotografie. Seine aufwendig bis ins Detail arrangierten Aufnahmen bezeichnet er als »Single Frame Movies«. Angelehnt an die Bildsprache des Kinos, scheinen sie die Handlung eines ganzen Films in einem Moment zu verdichten. Das gezeigte Geschehen bleibt jedoch unerklärlich, der Ausgang unbekannt. Auch der monatelange Produktionsprozess ist dem von großen Hollywoodfilmen vergleichbar. Die Fotografien entstehen unter Mitwirkung von teils über hundert Personen für Casting, Kostüm- und Setdesign, Beleuchtung und Technik.

Die umfassende Retrospektive stellt alle wichtigen Fotoserien des Künstlers von den 1980er Jahren bis zur jüngsten Gegenwart in Auszügen vor. Über 70 Werke geben Einblick in seine faszinierende Bildwelt, vom künstlerischen Frühwerk über seine ikonischen Serien »Twilight und Beneath the Roses« bis hin zu vielbeachteten neueren Arbeiten, die um den Niedergang der amerikanischen Gesellschaft abseits der großen Metropolen kreisen. Crewdsons unheimliche Motive sind zeitlos und zugleich von beklemmender Aktualität angesichts wirtschaftlicher und sozialer Krisen – nicht nur in den USA. Für den Ausstellungskatalog klicken Sie hier.

 

 

Kunstmuseum Bonn

dtv

»Stories 2« von Joy Williams versammelt dreizehn neue und klassische Erzählungen einer der markantesten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Niemand erzählt von der eigenartigen, oft verstörenden Wirklichkeit unseres Daseins wie Williams – schlicht, beiläufig und zutiefst eindringlich.

Die Autorin, geboren 1944 in Massachusetts und vielfach ausgezeichnet, hat mit ihren Romanen, Kurzgeschichten und Essays ein einzigartiges Werk geschaffen, das minimalistische Präzision mit einer intensiven, oft düsteren Stimmung verbindet. In ihren Geschichten spiegeln sich die Abgründe des modernen Lebens: gescheiterte Existenzen, ökologisches Bewusstsein, kulturelle Entwurzelung und die unerwartete Komik des Alltags. Ihre Figuren sind oft verletzlich, isoliert, und doch von eigentümlicher Schönheit durchdrungen.

Williams’ kürzere Texte – manche nur eine Seite lang, andere kaum mehr als ein paar Zeilen – wirken wie kleine Denkanstöße: sie eröffnen Raum für Reflexion, berühren subtil und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. »Stories 2« ist nicht nur ein Lesegenuss, sondern ein Beweis dafür, wie Literatur die seltsamen, peinlichen und wunderbaren Seiten des Lebens einfangen kann.

Von Tucson bis Laramie, von minimalistisch bis brillant, bleibt Joy Williams eine unverwechselbare Stimme in der globalen Literaturlandschaft. »Stories 2« ist für alle, die Literatur lieben, die hinter die Fassade blicken und die Welt in all ihrer bizarren Schönheit neu entdecken wollen.

dtv

Hanser Verlag

Roberto Saviano wirft einen völlig neuen Blick auf die Mafia – und erzählt die bisher unbekannte Geschichte der FrauenErstmals ein Buch über die Rolle der Frauen in der Mafia – Roberto Saviano zeigt, wie die Strukturen und Werte des organisierten Verbrechens das Liebes- und Familienleben bestimmen. Packend erzählt „Treue“ von realen Frauen in der Mafia: beispielsweise von Maria Grazia Conte, deren heimlicher Sohn mit einem Mafiaboss ihr zum Verhängnis wird. Von Vincenzina Marchese, durch deren erzwungene Heirat der Frieden zwischen zwei rivalisierenden Mafiafamilien besiegelt werden soll. Und von Anna Carrino, die die Geschäfte ihres Mannes übernimmt, während er im Gefängnis sitzt – bis sie von seiner heimlichen Geliebten erfährt und auspackt. Saviano gibt einmalige Einblicke in weibliche Schicksale in der männlich dominierten Welt der Mafia.

Hanser Verlag

btb Verlag

»Girls« von Kirsty Capes erzählt die packende Geschichte zweier Schwestern, deren Kindheit im Schatten ihrer exzentrischen Mutter Ingrid Olssen sie geprägt hat. Die weltberühmte Künstlerin, deren provokatives Leben und umstrittenes Werk die Öffentlichkeit fasziniert, hinterlässt nach ihrem Tod ein Vermächtnis voller Konflikte: Ihre Tochter Nora hat die Ausstellung ihrer Werke im MOMA genehmigt – gegen Ingrids letzten Wunsch, dass ihre Bilder ins Meer geworfen und ihre Asche verstreut wird.

Zwei Jahre nach Ingrids Tod brechen Matilda und Nora auf zu einem Roadtrip durch den Westen der USA – begleitet von Matildas Tochter Beanie und der Asche ihrer Mutter – um diesen letzten Willen zu erfüllen. Unterwegs werden alte Wunden, Schuldgefühle und verdrängte Erinnerungen aufgerissen, während sie Menschen aus ihrer Vergangenheit begegnen und sich den Entscheidungen stellen, die sie geprägt haben.

Capes erzählt aus Matildas Perspektive, ergänzt durch Auszüge aus der Biografie über Ingrid, wodurch die Geschichte Tiefe, Spannung und emotionale Intensität gewinnt. Die Figuren sind vielschichtig, verletzlich und lebendig; die komplexe Beziehung zwischen den Schwestern und ihre Auseinandersetzung mit der geniale, aber destruktiven Mutter ziehen den Leser unmittelbar hinein.

btb Verlag

C. H. Beck

Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause – mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist.

Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges Credo: anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben. Ein Roman über das Ende des Industriezeitalters und seiner Heldinnen im Osten Deutschlands – und über eine gewöhnliche Frau in diesem unfassbaren 20. Jahrhundert.

C. H. Beck

Jetzt geht es App

Lesen endet nicht im Buch. Es beginnt dort.

Mit der Geistesblüten App wird Literatur zur Erfahrung, die verbindet, inspiriert und überrascht.

Buch-Empfehlungen mit Substanz.
Podcasts und Filmtalks, die neue Perspektiven öffnen.
Mit wenigen Swipes: Lesungen und Events im Blick.
Lieblingsbücher bestellen, Neuentdeckungen finden.

Autorinnen und Autoren wie Olga Grjasnowa, Joachim Meyerhoff oder Arne Dahl – nicht fern, sondern mitten im Wohnzimmer.

Geistesblüten ist Buchhandlung, Plattform und Community zugleich.
Kostenlos im App Store und bei Google Play.

Jetzt geht es App

Komische Oper Berlin

„Ich bin, was ich bin“ – seit 1983 ein Befreiungsschlag vom Broadway bis Berlin. Barrie Kosky inszeniert Jerry Hermans Klassiker jetzt als rauschhaftes Spektakel mit über 50 Drag Queens, opulenten Kostümen von Klaus Bruns und einem Bühnenbild inspiriert von Tom of Finland.Im Zentrum: Stefan Kurt als Zaza, Georges’ legendäre Dragqueen. Kurt verleiht der Rolle Witz, Verletzlichkeit und eine Präsenz, die das Publikum elektrisiert. Wer den Zauber noch näher erleben will, kann ihn im Geistesblüten YouTube-Kanal hören, wie er aus Koskys Erinnerungen liest: „Und Vorhang auf, hallo!“

Die Handlung: Georges’ Sohn Jean-Michel (Nicky Wuchinger) will seine Verlobte Anne den ultrakonservativen Eltern vorstellen – Chaos und Herz erwachen, als Albin nicht fehlen kann. Mit Humor, Glamour und viel Herz feiert das Musical die Freiheit, zu sich selbst zu stehen, und macht die Welt ein Stück bunter.

Ein urbanes, queer-opulentes Fest der Selbstliebe – einfach eintauchen, Vorhang auf!

Komische Oper Berlin

Kunsthaus Dahlem

»Emilio Vedova – Bewegung um ihrer Selbst willen«

Im Kunsthaus Dahlem entfaltet sich in diesem Winter die ganze eruptive Kraft der Nachkriegsmoderne. Der italienische Maler Emilio Vedova kehrt an jenen Ort zurück, an dem er 1956 und 1957 selbst intensiv gearbeitet hat. Das historische Atelier am Rand des Grunewalds, einst als Monument für Macht errichtet, wird nun zum vibrierenden Schauplatz einer künstlerischen Befreiung.

Vedovas Malerei ist Bewegung pur, ein körperlicher Ausbruch von Farbe und Energie. Seine Bilder sind kein Abbild, sie sind ein Ereignis, das man spürt, bevor man es versteht. In Berlin verwandelte er Wut, Zweifel und Verlangen nach Freiheit in radikale Gesten, die noch heute eine fast erotische Spannung zwischen Zerstörung und Schöpfung erzeugen.

Das Kunsthaus Dahlem, ein internationales Zentrum der Nachkriegsmoderne, widmet sich mit dieser Ausstellung erstmals wieder jenen Werken, die genau hier entstanden sind. Sie sprechen von Widerstand gegen den Faschismus, von der Lust an der Provokation der Dadaisten und von der unbedingten Überzeugung, dass Kunst Bewegung um ihrer selbst willen ist.

»Emilio Vedova – Bewegung um ihrer Selbst willen« ist mehr als eine Ausstellung. Es ist ein Ereignis, das elektrisiert und verführt, ein Versprechen von Intensität und Leidenschaft.

Eröffnung am 20. November 2025 um 18 Uhr
Ausstellung vom 21. November 2025 bis 8. März 2026

Kunsthaus Dahlem

Auf Partnersuche? Geistesblüten App!

Geben Sie’s zu! Ohne Handy oder Tablet gehen Sie fast nie aus dem Haus. Nehmen Sie uns doch mit! Denn was sucht man, wenn man sich nach einem Partner fürs Leben umschaut? Schöne Erlebnisse! Wir helfen gern und vertreiben Ihnen am Flughafen oder in Bus und Bahn die Zeit, und auch sonst sind wir mit der Geistesblüten App gern Ihr ständiger Begleiter. Einer hakt sich rechts ein, einer links und schon beflügeln wir mit dem Geistesblüten Infotainment und Onlineshop Ihre wertvolle Freizeit.

Auf Partnersuche? Geistesblüten App!

Scheidegger & Spiess

Wenn über Diego Giacometti gesprochen oder geschrieben wird, dann geschieht dies meist im Verhältnis zu seinem berühmten älteren Bruder Alberto, mit dem er eng verbunden war und zusammengearbeitet hat. In dieser Monografie ist Diego die Hauptperson, dessen eigenständiges, vielgestaltiges _uvre nun eine längst überfällige Würdigung erfährt. Bekannt ist, dass seine Erfolgsgeschichte erst nach dem Tod von Alberto 1966 beginnt. Hier wird nun deutlich, dass seine künstlerischen Anfänge weit früher liegen.

Die Texte beleuchten Lebensweg und Schaffen von Diego Giacometti als eigenwilligem Künstler. Die Abbildungen zeigen zum einen bislang nicht publizierte frühe Arbeiten, die Basis seines späteren Werks sind. Zum anderen werden seine Möbelentwürfe präsentiert sowie Bauteile, aus denen er seine Objekte fertigte. Sie bieten auch Einblicke in den Schaffensprozess des Künstlers.

Scheidegger & Spiess

Albertina

Ab dem 30. Oktober 2025 öffnet die Albertina ihre Türen für eine der schärfsten Beobachterinnen des 20. Jahrhunderts. Lisette Model, die aus Wien stammte, mit einer Kamera auf die Welt losging und in New York zum Star der Street Photography wurde, lässt uns nun in ihrer Retrospektive nicht nur ikonische Aufnahmen wie Coney Island Bather oder das Café Metropole sehen, sondern auch längst vergessene Schätze. Sie verfolgt die Menschen der Lower East Side ebenso unerschrocken wie die Upper Class bei ihren Festlichkeiten, fängt die Eitelkeiten, die Unsicherheiten und das flüchtige Lachen ein und bringt uns dabei selbst aus der Puste. Models Blick auf Paris, Nizza und New York eröffnet uns eine unbestechliche Perspektive auf das Alltägliche, das Überraschende und das Intensiv-Erlebte. Die Ausstellung zeigt auch den Originalentwurf ihrer Monografie von 1979, ein Klassiker der Fotobuchgeschichte, der das Auge zum Hinschauen zwingt. Den begleitenden Bildband gibt es auf geistesblueten.com.

Albertina

Esther Perbandt

Yes! Mit Ihren großformatigen Objekten verwandelte die Modedesignerin und Künstlerin Esther Perbandt die Geistesblüten in den »Astro Noir«. Bühnen- und Filmstar Sunnyi Melles (»Triangle of Sadness«) war beim Ausstellungsbesuch begeistert: »Diese begabte Künstlerin muss Bühnenbilder machen!« Im Interview für das Geistesblüten Magazin No. 17 verriet Esther Perbandt, was alles in ihr ins Tanzen gerät, wenn sie Schwarz sieht. In unserem Filminterview mit ihr und dem befreundeten Fotograf Sven Marquardt tauschen sie sich darüber aus, was ›im Schwarzen‹ landen überhaupt heißt. Sie ist nicht nur eine zeitgenössische Modedesignerin, sondern auch eine Visionärin, Performerin und Zeremonienmeisterin. Esther Perbandt beschreibt ihre Mode als einen Akt des geschlechtsunspezifischen (Post-) Feminismus: Persönlichkeit, Autonomie und Individualität stehen im Zentrum ihres avantgardistischen Stils. Die nicht-binäre Silhouette wird dekonstruiert und mit klassischen Details der Herrenmode neu definiert, wobei zeitlose Aspekte von Eleganz und Stil erhalten bleiben. Werden Sie Teil des Esther-Perbandt-Universums bei einer ihrer Schauen, in Ihrem Flagshipstore in der Berliner Almstadtstraße oder ihrem Online-Kosmos.

Esther Perbandt

Park X Ullstein

Manchmal riecht Glauben nach Vanillekerze, manchmal nach kaltem Schweiß. In diese Geruchsexplosion, ins Überirdische stößt uns Caroline Schmitts »Monstergott«. Nicht ganz dicht, aber Seite an Seite mit seinen Lämmchen. Er jagt sie, gönnt ihnen keine private Minute. Was auch immer sie unternehmen, er ist immer an ihnen dran. Im tiefen Wald, im Jugendcamp, am Saunaofen, auch wenn sie in Gedanken ganz woanders sind oder sich vor einem Trupp Heiratswilliger die Seele aus dem Körper singen. Bei allen, die zu diesem Gott beten, werden Kinder zu Besitz, Körper überwacht, Gedanken verdreht, Lust verboten bis nur noch die Zwangsjacke passt. Aber auch rundum eingelullt keimen Heimlichkeiten. Vor allem bei Menschen, die gelernt haben, ihre Sexualität unter der Bettdecke zu verstecken, während ihr Vater unser von der Kanzel donnert, dass auch der kleinste Funke »Sünde« sei. Ein Glück, dass sich – Bumsfallera! – ein göttliches Wunder herbeiswipen lässt.

Und Caroline Schmitt? Sie ist sicher keine, die sich im Kirchenchor in der letzten Reihe einfädelt, um zu berühren und berührt zu werden. Wie Sie im Interview in den Geistesblüten №25 erfahren.

Park X Ullstein

Humboldt Forum

Familie ist ein unscharfer Sammelbegriff für unterschiedlichste Formen des Miteinanders. Sie steht für Herkunft und Zugehörigkeit, aber auch für Verpflichtung und Konflikt. Als ein zentraler Baustein des sozialen Lebens vermittelt die Familie Regeln und Normen, prägt Wünsche, Ängste und Zielvorstellungen. Zugleich gibt es keine verbindliche Definition dessen, was eine Familie ist. In unterschiedlichen Zeiten und Kulturen kann darunter sehr Verschiedenes verstanden und selbstverständlich gelebt werden. Die interdisziplinäre Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ ist sich der widersprüchlichen Realität des heute insbesondere in den westlichen Industriestaaten verbreiteten Modells der Kernfamilie gewidmet und fragt nach Alternativen aus globaler Perspektive. Renommierte Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen und Fachrichtungen stellen aktuelle Forschungen zur Diskussion, die sich mit den Potenzialen alternativer Familien- und Verwandtschaftskonzepte hinsichtlich ihrer kreativen, ethischen und innovativen Aspekte auseinandersetzen.

Humboldt Forum

Diaphanes Verlag

Nach 25 Jahren fast noch krasser!
Was macht es mit dir, mit deinen Freundschaften und deinem Sex, wenn alles immer finsterer wird und jeder nur noch seinen Impulsen folgt?

Oberhalb von Cannes hat sich eine globale Wirtschaftselite angesiedelt, die von Sicherheitsdiensten geschützt und von einer Heerschar an Privatärzten und Psychiatern umhegt wird. Weil seine Frau Jane dort eine Stelle als Kinderärztin annimmt, verschlägt es auch den Journalisten Paul an diesen Ort, der ihm ein Paradies zu sein verspricht. Doch schnell wird klar, dass unter der blendend-gläsernen Oberfläche einiges faul ist. Warum etwa leiden die Geschäftsleute unter latentem Stress und permanenter Schlaflosigkeit? Warum tötete Janes Vorgänger, der beliebte David Greenwood unvermittelt Freunde und Kollegen, bevor er sich selbst erschoss? Paul entdeckt eine dunkle Unterwelt, in der der leitende Psychiater Wilder Penrose seinen Patienten äußerst ungewöhnliche Therapieangebote macht, denn »keine Droge der Welt ist so stark wie die kranke Psyche selbst«.

Diaphanes Verlag

Spector Books

Seit den frühen 1980er Jahren porträtiert die Künstlerin Annette Frick den Berliner Underground und die queere Subkultur. Nah und authentisch fangen ihre analogen Fotografien etwa Ikonen der Drag- und Transszene ein. In konzeptionellen Foto- und Videoarbeiten beschäftigt sie sich mit Fragen von Identität und Repräsentation. Direkt ist die Künstlerin auch in ihren Selbstinszenierungen und -befragungen. Ihre Porträts gelten zudem nicht nur den Menschen, sondern auch der Stadt Berlin, deren Wandel sie über die Nachwendezeit festhielt. Erst seit wenigen Jahren erhält das Werk von Annette Frick vermehrt institutionelle Aufmerksamkeit, über den Kreis ihrer Szene hinaus. 2023 zeigte das Museum Marta Herford die bis dato größte Einzelschau der deutschen Fotografin. Die aus dieser Ausstellung hervorgegangene Publikation gibt erstmals einen Querschnitt durch ihr Werk. In vielfältigen Textbeiträgen wird es kunst- und gesellschaftswissenschaftlich eingeordnet und poetisch gespiegelt.Annette Frick (geb. 1957 in Bonn) lebt und arbeitet in Berlin als Fotografin, Betreiberin des gemeinsam mit Wilhelm Hein gegründeten Projektraums Casabaubou und Herausgeberin der Fanzines Jenseits der Trampelpfade.

Spector Books

Bach-Chor Berlin

»Die Musik ist eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie«, wusste Johann Sebastian Bach. Samstag, 18 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, alle vierzehn Tage öffnet sich hier ein Ort der Ruhe, Versöhnung und Inspiration für ein Musikereignis, das einzigartig ist: die liturgiegerechte, zyklische Aufführung des kompletten geistlichen Kantatenwerks Johann Sebastian Bachs. Nur wenige Orte auf der Welt bieten dieses Erlebnis.

Der Bach-Chor Berlin lässt diese Musik lebendig erklingen. Etwa 70 Sängerinnen und Sänger tauchen tief in Bachs Klangwelt ein und verwandeln jeden Gottesdienst in ein intensives, spürbares Erlebnis. Zwei weitere Konzerte im Jahr widmen sich Passionen, Oratorien und A-cappella-Werken von der Renaissance bis in die Gegenwart. Jedes Programm bringt den Klang der Musik in den Raum, öffnet Sinne und schafft eine besondere Atmosphäre.

Seit 2002 leitet Achim Zimmermann Chor und Collegium. Mit feinem Gespür für Ausdruck, Dynamik und Klangqualität gestaltet er jede Aufführung so, dass die Musik klar und unmittelbar erfahrbar wird. Tradition und zeitgenössische Interpretation stehen gleichwertig nebeneinander, sodass jede Aufführung die Zuhörer berührt und in Erinnerung bleibt.

Bach-Chor Berlin

Suhrkamp Verlag

Ein Staat wird – wie alle Staaten – gegründet für alle Ewigkeit und verschwindet nach vierzig Jahren nahezu spurlos. Sind die Menschen, die dort einmal lebten, dem Vergessen anheimgefallen und ihre Träume nur ein kurzer Hauch im epochalen Wind der Zeitläufte?

In seinem fulminanten Gesellschaftsroman lässt Christoph Hein Frauen und Männer aufeinandertreffen, denen bei der Gründung der DDR unterschiedlichste Rollen zuteilwerden, begleitet sie durch die dramatischen Entwicklungen einer im Werden befindlichen Gesellschaft, die das bessere Deutschland zu repräsentieren vermeint und doch von einem Scheitern zum nächsten eilt.
Überzeugte Kommunisten, ehemals begeisterte Nazis, in Intrigen verstrickte Funktionäre, ihre Bürgerlichkeit in den Realsozialismus hinüberrettende Intellektuelle, Schuhverkäufer, Kellner, Fabrikarbeiter, Hausmeister und selbst ein hoher Stasi-Mann erkennen auf die eine oder andere Art ihre Zugehörigkeit zu einer unfreiwilligen Mannschaft an Bord eines Gemeinwesens, das sie zunehmend als Narrenschiff wahrnehmen und dessen Kurs auf immer bedrohlichere historische Klippen ausgerichtet ist.

Suhrkamp Verlag

Till Brönner

Manchmal schreibt das Leben die schönsten Duette: Paolo Conte läuft im Radio – und plötzlich steht Till Brönner mit Trompete in der Tür. Zufall? Oder einfach die Magie eines Musikers, der Eleganz und Leichtigkeit im Blut hat.

Mit seinem neuen Album »Italia« (2025) entführt er uns nach Rom, Bari und in die sonnendurchtränkten Klangwelten Italiens. Paolo Conte, Ennio Morricone, Lucio Battisti – Klassiker, Jazz, Bossa Nova, Clubbeats, dazu Gäste wie Chiara Civello und Mario Biondi. Und ja, Brönner singt erstmals auf Italienisch! Ein musikalischer Sonnenaufgang, warm, charmant, voller Grandezza.

Passend dazu sein Kochbuch »Ciao Roma« – Erinnerungen an Pizzaöfen, frische Pasta und Dolci seiner Kindheit in der Ewigen Stadt. Musik und Küche verbinden sich hier zu einem persönlichen Liebesbrief an Italien.

Für uns Geistesblüten ist klar: Ohren auf für »Italia«, Gabeln bereit für »Ciao Roma« – und ein Hoch auf Till Brönner, der Herz und Sinne gleichsam verführt.

Till Brönner

Hirmer Verlag

Farben, die fließen wie Gedanken, Malerei, die atmet – Helen Frankenthaler revolutionierte die Kunst mit einem einzigen »Move«. Die erste Malerei-Wechselausstellung des Museums Reinhard Ernst würdigt den Pioniergeist Helen Frankenthalers (1928–2011) in einem Rundgang durch vier Jahrzehnte ihres unermüdlichen Engagements und macht damit ihre Hingabe an das Medium Malerei sichtbar. Fast 50 Werke aus der weltweit größten privaten Sammlung zeigen, wie Frankenthaler mit ihrer revolutionären Soak-Stain-Technik die Leinwand selbst zum Medium machte: Farbe sickert ein, Räume öffnen sich, fließen ineinander. Inspiriert von Cézanne, Pollock und Matisse, doch unverkennbar eigen, malte sie Kompositionen voller Sinnlichkeit, Risiko und Präzision. Kritiker Clement Greenberg war Mentor und Partner, Künstler Robert Motherwell ihr Ehemann – doch Frankenthaler fand ihre eigene Stimme und wurde zur Ikone einer neuen Malerei. Ihre Werke – groß, frei, leuchtend – sind ein poetischer Kontrapunkt zum wilden Gestus der männlichen Kollegen. »Ich denke lieber, bewege und mache, als stehen zu bleiben«, sagte sie – und ließ daraus ein Œuvre entstehen, das bis heute nachhallt. Ein Tauchgang in Farbe, Bewegung und künstlerischer Freiheit – festgehalten im Katalog »Move and Make«.

Hirmer Verlag

Jüdisches Museum Berlin

Zum 100. Geburtstag von Claude Lanzmann (1925–2018), dem herausragenden französischen Journalisten, Filmemacher und Chronisten der Schoa, eröffnet das Jüdische Museum Berlin die Ausstellung »Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen«. Im Zentrum stehen 152 bisher unveröffentlichte Audiokassetten, die Lanzmann in den 1970er-Jahren gemeinsam mit seinen Assistentinnen Corinna Coulmas und Irena Steinfeldt-Levy aufgenommen hat. Die Gespräche mit Überlebenden, Tätern und Zeugen eröffnen einen einzigartigen Zugang zu den komplexen Erinnerungen und historischen Ereignissen der Schoa.

Zum ersten Mal werden diese sensiblen Tondokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gewähren tiefe Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Lanzmanns Dokumentarfilm Shoah (1985) – einem unverzichtbaren Zeugnis, das seit 2023 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Ausstellung verbindet diese auditiven Erfahrungen mit ausgewählten Objekten, Dokumenten und Filmaufnahmen.

Parallel dazu veröffentlichen wir im Geistesblüten Magazin № 25 ein exklusives Interview mit Dominique Lanzmann-Petithory, der Witwe Claude Lanzmanns und Leiterin der Association Claude et Felix Lanzmann. Sie spricht über die Verantwortung, die mit der Bewahrung und Öffnung der Tonaufzeichnungen verbunden ist, und über die Arbeitsweise ihres Mannes sowie die ethischen und historischen Dimensionen seines Schaffens.

Jüdisches Museum Berlin

Albino Verlag

Ein Barbershop-Sänger auf einem Beifahrersitz, ein Biker in schwarzem Leder, ein Londoner Vorort, der plötzlich nach Benzin und Schweiß riecht. In «Pillion», basierend auf dem Roman «Box Hill» von Adam Mars-Jones, begegnen sich Colin, gespielt von Harry Melling, und Ray, verkörpert von Alexander Skarsgård, in einer Geschichte, die weniger von Liebe erzählt als von Kontrolle, Begehren und der Kunst, sich hinzugeben.

Colin, ein schüchterner Mann mit weichem Kern, wird von Ray in eine Welt gezogen, in der Leder zweite Haut ist und Nähe oft schmerzt, bevor sie schön wird. Skarsgård spielt Ray mit der stoischen Ruhe eines Mannes, der weiß, wie weit er gehen kann. Sein Körper spricht, bevor sein Mund es tut, jede Geste eine Einladung und eine Warnung zugleich. Die Sexszenen sind roh, manchmal unbeholfen, immer echt. Kein Hochglanz, keine Ironie, sondern Schweiß, Haut, Macht, Vertrauen. Skarsgård sagte in Zürich, seine eigenen Erfahrungen mit Männern und Frauen seien «nicht relevant», wichtiger sei, dass diese Welt wahrhaftig gezeigt wird. Das spürt man. «Pillion» ist kein Voyeurismus, sondern Offenbarung.

Wer vor oder nach dem Kinobesuch tiefer in diese raue, zärtliche Welt eintauchen möchte, kann den Roman «Box Hill» von Adam Mars-Jones, auf dem der Film basiert, hier im Onlineshop entdecken.

Ein Film über Hingabe und Kontrolle, über das Finden von Freiheit in der Fessel. Und über die Frage, ob Unterwerfung manchmal nicht die ehrlichste Form von Selbstbestimmung ist.

Albino Verlag

Kunsthalle Mannheim

Die Kunsthalle Mannheim lädt im Herbst 2025 zu einer außergewöhnlichen Sonderausstellung ein: »Kirchner, Lehmbruck, Nolde« rückt die expressionistische Sammlung des Hauses in den Mittelpunkt. Als eines der ersten Museen Deutschlands, das expressionistische Kunst sammelte, musste die Kunsthalle 1937 große Verluste hinnehmen, als viele Werke von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Die Schau zeigt nun die verbliebenen Meisterwerke im Dialog mit nationalen und internationalen Leihgaben sowie Arbeiten aus Mannheimer Privatsammlungen.

Über 50 Gemälde, 30 Skulpturen und 100 Grafiken geben Einblicke in den Expressionismus – darunter Werke von Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Emil Nolde und Gabriele Münter. Die Präsentation legt den Fokus auf überraschende Bezüge zwischen Malerei, Grafik und Skulptur.

Ein besonderer Schwerpunkt gilt Wilhelm Lehmbruck und der Sammlung seines Mäzens Sally Falk. Zudem bieten die grafischen Arbeiten Einblicke in den Blick der Expressionist*innen auf das »Fremde« und »Exotische« sowie eine kritische Neubewertung einzelner Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus.

Begleitet wird die Schau von einem umfangreichen Rahmenprogramm. Der begleitende Katalog im Deutschen Kunstverlag vertieft die Sammlungsgeschichte und ist jetzt in unserem Onlineshop erhältlich.

Kunsthalle Mannheim

Staatsballett Berlin

Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Staatsballett Berlin, Deutschlands größter Ballettkompanie, die 79 Tänzerinnen und Tänzer aus 30 Nationen auf drei renommierten Bühnen vereint: der Deutschen Oper Berlin, der Komischen Oper Berlin und der Staatsoper Unter den Linden. Seit seiner Gründung 2004 ist das Staatsballett ein Magnet für künstlerische Exzellenz – von Vladimir Malakhovs innovativen Visionen über die poetisch-introspektiven Werke Nacho Duatos bis zu den mutigen Choreographien von Sasha Waltz und Johannes Öhman. Unter der Leitung von Christian Spuck vereint die Kompanie klassisches Repertoire mit avantgardistischen Neukreationen und wurde von den Kritikerinnen und Kritikern der Zeitschrift Tanz zur «Kompanie des Jahres» gekürt und in der darauffolgenden Saison zu einem «Glanzlicht 2025».

Ein Highlight dieser Saison ist «Wunderkammer» – eine verführerische, visuell berauschende Choreographie von Marcos Morau, der derzeit als «Artist in Residence» beim Staatsballett Berlin wirkt. Morau verwandelt die Bühne in eine Renaissance-Wunderkammer voller Kuriositäten und überraschender Perspektiven. Musikalisch betört das Stück mit Kompositionen von Clara Aguilar, Ben Meerwein und weiteren Künstlerinnen und Künstlern. «Wunderkammer» reflektiert über das Fremde, Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Identität – sinnlich, poetisch und zugleich ein Spiegel unserer Zeit.

Staatsballett Berlin

Lenbachhaus

Kann eine Ausstellung einer deutschen Fotografin Haiti zeigen, ohne in Stereotype zu fallen? Mit „Out of Focus. Leonore Mau und Haiti“ zeigt das Lenbachhaus ab 4. November eine Ausstellung des Künstlerinnenkollektivs U5, die das fotografische Werk von Leonore Mau (1916–2013) in ein multimediales, sinnliches Environment überführt.

In den 1970er-Jahren reiste Mau während der Diktatur von Jean-Claude »Baby Doc« Duvalier durch Haiti – gemeinsam mit dem Schriftsteller Hubert Fichte. Ihre Fotografien dokumentieren alltägliches Leben, Spiritualität, Tourismus, Gemeinschaft und politische Machtstrukturen. Viele Aufnahmen blieben bislang unveröffentlicht und befinden sich im Nachlass der Fotografin in der bpk-Bildagentur in Berlin. Beim Betrachten der Bilder stellen sich auch Fragen nach Ethik, Repräsentation, Exotismus und Extraktivismus: Wie können wir sie betrachten, ohne Machtverhältnisse zu reproduzieren? Es geht um einen Umgang mit derartigen Fotografien, der Ambivalenz zulässt, in dem Kritik und Schönheit kein Widerspruch sind.

Das öffentliche Begleitprogramm eröffnet vielfältige Perspektiven auf die Fotografien. Im Format „Relational Viewing“ stehen gemeinsames Betrachten und Zeigen der Bilder im Mittelpunkt.

Zur Ausstellung erscheint eine viersprachige Publikation im Verlag Hatje Cantz, erhältlich auch in unserem Onlineshop.

Lenbachhaus

Schaubühne am Lehniner Platz

Sie wollen gutes Theater und Schauspieler:innen von jedem Platz ganz aus der Nähe erleben, dann sind Sie in der Schaubühne ums Eck der Geistesblüten am Ku´damm richtig.
Etwa 30 Schauspieler:innen gehören zum festen Ensemble. Im Repertoire haben sie sowohl Titel der dramatischen Weltliteratur als auch die Gegenwarts-Dramatik international anerkannter Autor:innen (u.a. vom Literaturnobelpreisträger 2023 Jon Fosse).Pro Spielzeit bringt die Schaubühne etwa zehn neue Aufführungen zur Premiere. Dazu kommen jährlich etwa hundert Vorstellungen im Ausland: sowohl bei den großen internationalen Festivals wie Avignon, den Salzburger Festspielen, dem Festival Athen und Epidauros, dem Brandhaarden Festival, Amsterdam oder dem BITEF-Festival, Belgrad als auch im Rahmen von Gastspielen an Theatern in aller Welt, u. a. in New York, Paris, Amsterdam, Rom, Quebec, São Paulo, London, Oslo, Ramallah, Melbourne, Ottawa, Taipeh, Tel Aviv, New Delhi, Seoul, Rennes, Barcelona, Adelaide, Tokio, Prag, Sydney, Montreal oder Peking.
Seit 1999 ist Thomas Ostermeier Mitglied der Künstlerischen Leitung der Schaubühne, seit 2009 ist er Künstlerischer Leiter. In regelmäßigen Gesprächsreihen, unter anderem mit Carolin Emcke, Heinz Bude und Vanessa Vu, verfolgt das Team der Schaubühne das Ziel, aktuelle Diskurse aufzunehmen und gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu hinterfragen.

Schaubühne am Lehniner Platz

Diogenes Verlag

Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie die sechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.

Der Bremer Christian Schünemann studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg, arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina und schrieb als Storyliner und Drehbuchautor.

Diogenes Verlag

Urania Berlin

Schon vor über 135 Jahren verstanden die Gründer:innen der Urania, dass wissenschaftliche Erkenntnisse möglicherweise für Schwellenangst sorgen können. Frei nach der Devise »Ängste machen eng, Wissen schafft Zugang« gründeten sie einen Ort für interessierte Laien. Alexander von Humboldt war mit seinen öffentlichen »Kosmos-Vorlesungen« einer der ersten Impulsgeber, der einem breiten Publikum versiert unterhaltsam vermittelte, dass nicht alles, was sparkelt unerreichbar ist.
Die Urania bietet Veranstaltungen für alle Altersgruppen an. Zum Programm gehören allgemeinverständliche Vorträge zu aktuellen Fragen aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft. Aktuelle Reihen um komplexe und interdisziplinäre Themen zu vertiefen heißen: bzw.:Beziehungswesen, Homo Ludens, StadtNaturOnTour und Tomorrow:jetzt.

Urania Berlin

Blessing Verlag

Die Geschichte eines Hauses und der Menschen, die es bewohnen: von der NS-Zeit bis heute, von Leben, Verantwortung und Erinnerung

Das alte Haus erzählt. Denn seine Mauern, Dielen und Ritzen bewahren die Erinnerungen an alle Menschen, die es jemals bewohnt haben. Schon als Kind hat Irma Thon mit ihren nazitreuen Eltern im ersten Stock gelebt. Während die 90-Jährige zurückblickt und immer wieder an die kleine Ruth Sternheim von damals denken muss, erfreuen sie die Gespräche mit Nele Bittner aus dem Vierten. Die Schülerin lernt für eine Geschichtsklausur und beginnt zu verstehen, dass die Vergangenheit nicht vergangen ist, sondern nur wenige Stufen entfernt.

»Dass die Echos der Geschichte überall sind, wenn man nur hinhört, zeigt dieser originelle Roman.» Raphaela Edelbauer

Blessing Verlag

Staatskapelle Berlin

In seiner zweiten Saison als Generalmusikdirektor übernimmt Christian Thielemann die musikalische Leitung zentraler Aufführungen im Spielplan 2025/26 der Staatsoper Unter den Linden. Am Pult der Staatskapelle Berlin eröffnet er das Opernprogramm der neuen Saison mit zwei Zyklen von Richard Wagners Tetralogie »Der Ring des Nibelungen«. Bei »Wozzeck« übernimmt er die musikalische Leitung. Alban Bergs Oper wird genau 100 Jahre nach ihrer Uraufführung ab dem 14. Dezember 2025 wieder auf der Bühne der Staatsoper zu sehen sein, in der Inszenierung von Andrea Breth von 2011.

Und Sie wissen ja, die Zeit vergeht schneller, als man glauben mag. Zu den Festtagen 2026 dirigiert Christian Thielmann neben »Der Rosenkavalier« von Richard Strauss auch das Konzert zum Karfreitag mit Brahms‘ »Ein deutsches Requiem«, gefolgt von der Wiederaufnahme von »Die schweigsame Frau« im Mai 2026.

Staatskapelle Berlin

Diogenes Verlag

Im Jahr 2119 ist Europa überschwemmt, die einstige Freiheit und der Reichtum unserer Gegenwart ein ferner Traum. Inmitten dieser postapokalyptischen Inselwelt taucht der Literaturwissenschaftler Thomas Metcalfe in die Spuren des Dichters Francis Blundy ein, der 2014 seiner Frau Vivien ein einmalig vorgetragenes Sonett widmete. Auf der Suche nach dem verschollenen Gedicht entdeckt Metcalfe nicht nur eine geheime Liebe, sondern auch ein Verbrechen, das seine Sicht auf die Menschheit erschüttert.

»Was wir wissen können« ist eine epische Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: McEwan erzählt von Liebe, Rache, Ruhm, geistiger Zerbrechlichkeit, der Kraft der Poesie und der Widerstandsfähigkeit des Menschen angesichts von Natur- und Selbstzerstörung. Die Handlung spielt in einer Welt, die Kriege, Klimakatastrophen und gesellschaftliche Umbrüche hinter sich hat, während ein einsamer Wissenschaftler die Geschichte rekonstruieren und die moralischen Konsequenzen unserer Gegenwart ergründen muss.

McEwan selbst beschreibt seinen Roman als »Science-Fiction ohne die Science«, eine Auseinandersetzung mit dem, was wir über die Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft wissen können. Mit seiner charakteristischen Präzision, seinem Sinn für englische Landschaften und liberalen Moralvorstellungen verwebt er Spannung, Nostalgie und philosophische Reflexion zu einem literarischen Pageturner.

Diogenes Verlag

Kiepenheuer & Witsch Verlag

Wer im »Haus zur Sonne« einzieht, kommt nicht, um geheilt zu werden, sondern um Abschied zu nehmen. Thomas Melle, der mit »Die Welt im Rücken« das Protokoll seiner bipolaren Störung schrieb, treibt in seinem neuen autofiktionalen Roman das Erzählen an den Rand der Selbstauslöschung.

Ein namenloser Erzähler, erkennbar Melles Alter Ego, glaubt nach dem literarischen Erfolg an Genesung, stürzt jedoch erneut in eine Depression. Über eine Anzeige stößt er auf eine Klinik, die Wunscherfüllung verspricht – in Realität oder Simulation – bevor die Patienten das Leben hinter sich lassen. Was wie Erlösung wirkt, erweist sich als unheimliches Spiel zwischen Geborgenheit, Gewaltphantasie und Todessehnsucht.

Melle beschreibt diesen Ort nicht als Zauberberg, sondern als kalte Gegenutopie, in der Marktlogik und Verzweiflung ineinandergreifen. Sein Roman ist bedrängender Bericht und existentielle Zuspitzung zugleich: Wie viel Freiheit bleibt einem, dessen Leben von Krankheit bestimmt ist? Und will jemand, der nicht mehr leben kann, am Ende wirklich sterben?

Kiepenheuer & Witsch Verlag

Beltz Verlag

»Psychologie Heute« ist das führende deutschsprachige Magazin für Psychologie und die angrenzenden Wissenschaften. Seit 1974 vermittelt es psychologische Forschung auf lebendige und praxisnahe Weise und macht Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung direkt für den Alltag nutzbar.

Das Magazin richtet sich an Menschen, die neugierig sind, sich selbst und andere besser zu verstehen, ohne sich mit Oberflächlichem zufriedenzugeben. In Artikeln, Interviews, Reportagen, Kolumnen und Essays behandelt »Psychologie Heute« zentrale Themen des Lebens: Liebe und Partnerschaft, Persönlichkeit und Selbstentfaltung, Kindheit und Bindung, Körper und Wohlbefinden. Ergänzend liefern Fach-Rezensionen und aktuelle Forschungsergebnisse Orientierung und Inspiration für weiterführende Einsichten.

Neben der monatlichen Printausgabe erscheinen vier »compact«-Hefte pro Jahr, die ein einzelnes Thema in all seinen Facetten vertiefen. »Psychologie Heute« kombiniert dabei journalistische Klarheit mit wissenschaftlicher Genauigkeit, bleibt aber stets zugänglich, relevant und urban geprägt. Die Zeitschrift spricht sowohl Fachleute als auch alle an, die an Psychologie, Kommunikation und gesellschaftlichen Entwicklungen interessiert sind.

Regelmäßige Rubriken wie »Freud & Leid«, »Therapiestunde«, »Studienplatz« und »Buch & Kritik« machen das Magazin zu einem vielseitigen Kompass für alle, die die Psychologie des modernen Lebens verstehen wollen.

Beltz Verlag

Klett Cotta Verlag

Arkadia Fink ist eine Heldin, die man nicht vergisst: 13 Jahre alt, musikalisch hochbegabt und mit reichlich Fantasie gesegnet. In ihrem bayerischen Dorf macht sie das zur Außenseiterin. Die Einzige, die Arkadia versteht, ist ihre Mutter: eine extravagante, erfolglose Komponistin, die davon überzeugt ist, dass Beethoven eine Frau war. Doch nun ist Arkadias Mutter verschwunden. Gegen diese schmerzhafte Gewissheit kämpft Arkadia mit überbordender Energie und Vorstellungskraft an. Und sie hat eine Idee: Wenn der weltberühmte Knabenchor sie aufnimmt und sie auf der großen Bühne singt, wird ihre Mutter zurückkehren. Die Hürden mögen unüberwindbar scheinen – noch nie hat ein Mädchen in dem Chor gesungen. Aber Arkadia denkt nicht daran aufzugeben. »Durch das Raue zu den Sternen« ist ein zu Herzen gehender Roman, dem die Kraft der Musik innewohnt, ein fantastisches Lesevergnügen.

Klett Cotta Verlag

Deutsches Theater

Ulrich Matthes steht als Jacob McNeal auf der Bühne, ein US-amerikanischer Schriftsteller, charismatisch, narzisstisch und selbstzerstörerisch. Er hat für die Literatur gelebt, auf Kosten von Beziehungen, Gesundheit und Moral, und wird nun am Höhepunkt seines Ruhms von seiner Vergangenheit eingeholt und von einer Technologie überholt, die Texte in rasanter Geschwindigkeit produziert: künstliche Intelligenz.

Matthes macht McNeals Zerfall spürbar, die Schuld, den Narzissmus, den Alkoholismus und die Verletzungen, die er anderen zufügt. Gleichzeitig reflektiert das Stück die poetologische Frage, ob menschliche Kreativität sich von maschineller nur durch Schmerz, Erinnerung und Leben unterscheidet. Während McNeal noch aus eigenen Erfahrungen schöpft, arbeitet die KI effizient, unermüdlich und emotionslos, ein unbarmherziger Spiegel unserer digitalen Gegenwart.

»Der Fall McNeal« ist mehr als ein Porträt eines Narzissten. Das Stück wirft Fragen nach Verantwortung, Authentizität und der Zukunft der Kunst auf. Theater wird zu einem Labor, in dem Matthes die Zerbrechlichkeit des Menschlichen, die Übermacht der Maschine und die Möglichkeiten des analogen Erlebens erfahrbar macht. Für Zuschauer*innen wird spürbar, dass wir uns in einer Welt wiederfinden, in der Kunst, Technik und Menschlichkeit aufeinanderprallen und die Bühne einer der letzten Orte ist, an dem wir diese Konflikte unmittelbar erleben können.

Deutsches Theater

Yorck Kinogruppe

Ein Dieb, der keiner sein will – Kelly Reichardts »The Mastermind«

In einem verschlafenen Vorort von Massachusetts, irgendwann in den frühen Siebzigern, plant ein Mann seinen ersten Kunstraub.  J. B. Mooney – gespielt von Josh O’Connor mit hinreißender Unsicherheit – ist arbeitslos, überqualifiziert und gefangen in einem Leben, das ihm zu klein geworden ist. Sein Plan, zwei Gemälde aus einem Provinzmuseum zu stehlen, wirkt wie der Versuch, wenigstens einmal die Hauptrolle in seiner eigenen Geschichte zu spielen.

Regisseurin Kelly Reichardt verwandelt dieses scheinbar simple Heist-Movie in eine melancholische Komödie über Träume, die zu groß und Menschen, die zu klein dafür sind. Gedreht in warmen, herbstlichen Farben, begleitet von einem lässigen Jazz-Score, evoziert »The Mastermind« den Geist des Siebzigerjahre-Gangsterfilms – nur ohne dessen Coolness. Stattdessen zeigt Reichardt, wie ein Möchtegern-Ganove Schritt für Schritt an seiner eigenen Eitelkeit scheitert.

Wie immer bei ihr liegt der Reiz im Understatement: Zwischen Radiomeldungen über Vietnam und flüchtigen Gesprächen über Proteste schimmert eine subtile Gesellschaftsanalyse auf. Ein leiser, kluger Film, zugleich ironisch und traurig – und eine Erinnerung daran, dass selbst das gescheiterteste Verbrechen manchmal das menschlichste ist.

Yorck Kinogruppe

DuMont Buchverlag

Kat Eryn Rubik ist zurück – neu, und zum Glück ganz die Alte! Wer glaubt, den literarischen Sommer bereits ausgeschöpft zu haben, sollte »Furye« unbedingt zur Hand nehmen. Dieser Roman brodelt vor Furor, Gefühl und gefährlicher Schönheit. Rubik erzählt die Geschichte von Alec – Musikmanagerin, Vogue-Coverstar, kompromisslos klug und unnahbar. Eine Frau, die sich aus widrigen Umständen befreit hat, aber auf dem schmalen Grat zwischen Kontrolle und Kontrollverlust tanzt. Ein Anruf, eine Rückkehr, eine Erinnerung – zurück zu den Furien, zurück in eine Stadt am Meer, in einen Sommer voller Zorn, Begehren und schmerzender Freundschaft.
»Furye« ist eine literarische Wucht. Kein billiger Twist, sondern tiefenpsychologische Spannung, die sich langsam unter die Haut schiebt. Rubik schreibt mit Haltung, Tempo und einem Witz, der schneidet. Sie taucht hinab in weibliches Begehren, soziale Herkunft, Verlust und das, was zwischen all dem leer bleibt – und das mit einer Stimme, die weder gefallen noch glätten will.

DuMont Buchverlag

MoMA

Mit der Ausstellung »When I don’t sleep, I dream« würdigt das Museum of Modern Art den kubanischen Künstler Wifredo Lam und eröffnet einen neuen Blick auf die Moderne. Lams Werk verbindet afrikanische, chinesische und europäische Einflüsse zu einer Bildsprache, die Spiritualität, Mythos und Politik verschmilzt.

Geboren 1902 in Kuba, formte Lam sein künstlerisches Bewusstsein in den Wirren des 20. Jahrhunderts. Seine Malerei war, wie er sagte, ein „Akt der Dekolonisierung“, ein Widerstand gegen koloniale Strukturen und ein Plädoyer für die Kraft des Imaginären. Ikonische Werke wie »La Jungla« (1942–43) zeigen seine Vision einer afrokaribischen Identität, die sich jeder Vereinnahmung entzieht.

Kuratiert von Christophe Cherix und Beverly Adams zeichnet die Schau Lams Weg von Europa über die Karibik bis zu seinen späten abstrakten Arbeiten nach, eine Reise durch Traum, Exil und Befreiung.

MoMA

Philharmonie Berlin

Sie sind noch auf der Suche nach einer Überraschung für einen Musikfan? Dann verschenken Sie doch einen Konzertgutschein! Den Wert des Geschenkgutscheins bestimmen Sie selbst (ab 10 Euro). Er gilt für alle Veranstaltungen der Stiftung Berliner Philharmoniker in der Philharmonie Berlin – für Kammermusikkonzerte, Klavierabende und natürlich für die Konzerte der Berliner Philharmoniker – und ist ab Kaufdatum 3 Jahre gültig. Der/die Beschenkte hat die freie Wahl!
Die Geschenkgutscheine gibt es zu Kassenöffnungszeiten in der Herbert-von-Karajan-Straße 1, sowie im Kartenbüro und auf der Website der Philharmonie.

Philharmonie Berlin

C.H.Beck

Wir denken, wir wären nicht fähig, ein Verbrechen zu begehen, bis wir es tun

Stürmisch und jenseits aller Konventionen erzählt Ariana Harwicz von einer Leidenschaft, die sich selbst verzehrt. „kopflos“ ist die Geschichte einer Entführung ? ein Roman, wie man ihn über Mutterschaft noch nie gelesen hat, sprachlich sensationell, emotional kaum zu fassen.

Menschen glauben zu wissen, wozu sie fähig sind. Sie denken, dass sie unter keinen Umständen ihre Eltern umbringen oder einem Kind etwas antun könnten. Sie denken, sie wären nicht fähig, ein Verbrechen zu begehen, bis sie es tun.
Ein Supermarkt in Frankreich. Lisa hofft, einen Blick auf ihre fünfjährigen Zwillinge werfen zu können, die mit ihrem Vater einkaufen sind. In einem Sorgerechtsprozess hat sie das Umgangsrecht mit den Söhnen verloren und darf sich dem Haus der Familie nicht mehr nähern. Ihre Kinder sieht sie nur noch einmal im Monat unter Aufsicht. Der Schmerz, das Heranwachsen ihrer Söhne nicht mehr Tag für Tag mitzubekommen, ist so überbordend wie ihre Emotionen. Ihre Pflichtverteidigerin verzweifelt an Lisa, die sich selbst zur größten Gefahr wird, während sie das Leben ihrer eigenen Familie observiert. Doch das Beobachten, das immer mehr zur Obsession wird, reicht irgendwann nicht mehr aus …

C.H.Beck

Ullstein Buchverlage

Nach seiner Niederlage an der Berliner Mauer hat George Smiley den britischen Geheimdienst verlassen. Das westliche Agentennetz liegt am Boden. Da läuft ein russischer Spion zu den Briten über, unter höchst ungewöhnlichen Umständen. Und der Mann, den er eigentlich in London töten sollte, ist verschwunden. Smiley lässt sich nicht lange bitten und übernimmt die Befragung einer Kollegin des Verschwundenen. Doch Moskaus Schatten sind länger geworden, und schon bald verfolgt Smiley wider besseres Wissen den Doppelspion, der für seine Niederlage an der Berliner Mauer verantwortlich war. Doch der ist ihm wie es scheint immer einen Schritt voraus.

Brillante Neuerfindung eines Welterfolgs aus der Zeit des Kalten Krieges

Ullstein Buchverlage

Hanser Verlag

Nur Yasmina Reza schreibt so lakonisch und klug über die Kippmomente der ExistenzSeit Jahren beobachtet Yasmina Reza Strafprozesse. Es sind Geschichten, die man mit angehaltenem Atem liest. Ein Mann ermordet die vierköpfige Familie seines Schwagers und legt die Leichenteile seiner Frau zu Füßen. Eine Frau klagt wegen Vergewaltigung und schreibt dem Täter danach glühende Liebesbriefe. Lakonisch und beinahe zärtlich porträtiert Reza die Menschen. Es geht nicht um Schuld oder Unschuld, sondern um den Moment, in dem ein Leben aus der Normalität kippt. Ebenso knapp und eindrucksvoll erzählt sie von persönlichen Begegnungen mit guten Freunden oder in der Familie. Reza zeigt „die Rückseite des Lebens, in seiner Unvollkommenheit, aber auch Heiterkeit“. Ein Meisterwerk voller Tragik, Komik und Empathie.

Hanser Verlag

btb Verlag

Wer schon einmal neben Michaela Karl bei einem Abendessen saß, weiß, dass Schweigen überschätzt wird. Und dass man seiner Gastgeberin ewig dankbar bleibt – nicht nur, weil das Essen gut war, sondern weil man nach Hause geht mit dem Gefühl, glänzend unterhalten, geistreich bereichert und auf angenehmste Weise beschwingt worden zu sein. Wäre sie Dorothy Parkers Zeitgenossin gewesen, sie hätten sich im Aufzug des Algonquin Hotel über Männer, Manuskripte und Martini-Reste hinweg angefreundet. Leider nahm Dorothy den Express nach unten.
Nun hat Michaela Karl ihr neues Buch veröffentlicht: »Kluge Frauen bezahlen ihre Kleider selbst« – und allein der Titel ist schon eine Ohrfeige mit Seidenschleife. Darin erzählt sie das Leben der wunderbaren, widerspenstigen Elsa Schiaparelli – jener Frau, die Mode trug wie andere eine Meinung: laut, scharf und unmöglich zu ignorieren.
Schiaparelli war die, die lachte, während Chanel noch maß. Sie trug Hummer auf Kleidern, Dalí im Herzen und „Shocking Pink“ im Blut. Ihre Entwürfe waren surreal, kühn und zu klug, um brav zu sein. Sie machte Mode, die nicht gefiel – sie verführte. Und als sie 1927 in einem Pullover mit eingestrickter Schleife erschien, wusste Paris: Das war kein Auftritt – das war ein Angriff mit Stilmitteln.
Michaela Karl erzählt das mit Witz, Geist und einem Funkeln, das Schiaparelli selbst gefallen hätte. Ein Buch über Stil als Haltung, über Widerspruch als Zierde – und über Frauen, die lieber leuchten, als sich anpassen.
Oder, um es mit Elsa selbst zu sagen:
„In difficult times, fashion is always outrageous.“

btb Verlag

Museum für Fotografie

Die Helmut Newton Stiftung präsentiert zum Herbst 2025 die Doppelausstellung „Newton´s Riviera & Dialogues. Collection Fotografis x Helmut Newton“. In den drei vorderen Räumen treten ausgewählte Fotografien der Sammlung FOTOGRAFIS mit Aufnahmen von Helmut Newton, zusammengestellt aus dem hauseigenen Archiv, in einen spannungsvollen Dialog. Mal ist es eine formale, mal eine inhaltliche Nähe zwischen den beiden Fotografien, gelegentlich erscheint die Kombination auf den ersten Blick eher beiläufig und seltsam – und kann auf diese Weise einen noch größeren Imaginationsraum in der Rezeption erschaffen. Im hinteren Ausstellungsbereich treffen die Besucher einen Reigen an Fotografien, die Newton seinerseits entlang der Riviera-Küste, in und um Monte Carlo sowie an anderen Orten der Côte d’Azur gemacht hat. Newton´s Riviera präsentiert zahlreiche Aufnahmen, die erstmalig in Berlin gezeigt werden.

Museum für Fotografie

Philharmonie Berlin

Seit der Saison 2019/20 ist Kirill Petrenko Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker. Als Kind einer Musikerfamilie – der Vater Konzertmeister, die Mutter Dramaturgin – stand für Kirill Petrenko quasi von Geburt an fest, dass auch er Musiker, ja Dirigent werden sollte und bereit war, zur Entfaltung seiner hohen Begabung viel auf sich zu nehmen. Mit gerade mal 18 Jahren ging es von Omsk nach Feldkirch, vom dortigen Konservatorium an die Musikuniversität in Wien, vom Abschlusskonzert direkt als Repetitor und Kapellmeister an die Wiener Volksoper. Vor 25 Jahren kam dann der Ruf als Generalmusikdirektor ans traditionsreiche Meininger Theater und damit auf Jahre hinaus zunächst eine Laufbahn als Operndirigent. In drei Städten war Kirill Petrenko musikalischer Leiter von Opernhäusern, das Musiktheater stand bislang unzweifelhaft im Zentrum seines Wirkens – obwohl sein Berufswunsch anfangs eigentlich der Symphonik gegolten hatte. Doch der Fachwechsel innerhalb des Metiers war ein Zufall, der sich als Glücksfall erwies. Auf der Seite der Berliner Philharmoniker finden Sie nicht nur das kommende Programm und die Möglichkeit, Tickets zu kaufen. Sie erfahren auch viel über den Werdegang der einzelnen Mitglieder der Berliner Philharmoniker, zur Orchestergeschichte, zur Stiftung und gastierenden Ensembles.

Philharmonie Berlin

S. Fischer Verlage

»Ich schreibe für alle, die das Gefühl haben, dass es mehr im Leben geben muss.« Mit diesen Worten lädt Elizabeth Gilbert ein in ihr vielleicht persönlichstes Buch: »All the Way to the River« erzählt von Liebe, Sucht, Verlust und der Suche nach Heilung.

Im Jahr 2000 trifft Gilbert Rayya Elias – erst Freundinnen, dann Seelenverwandte. Ihre Liebe ist intensiv, einzigartig und zugleich von den Schatten der Sucht geprägt. Als Rayya 2016 die Diagnose Krebs erhält, müssen beide den schmerzlichen Weg des Abschieds gehen. Gilbert öffnet sich in ihrem neuen Memoir mit erschütternder Ehrlichkeit, beschreibt Abhängigkeit von Liebe, die zerstörerische Kraft von Co-Abhängigkeit und den langen, unaufhörlichen Weg zur Selbstbefreiung.

Wie schon in »Eat Pray Love« gelingt Gilbert ein Buch, das zutiefst persönlich und gleichzeitig universell berührt. Zwischen Poesie, Gebeten und Kunstbildern entfaltet sie eine Geschichte von Liebe, Schmerz und der Sehnsucht nach Erlösung, die Herz und Verstand gleichermaßen anspricht. »All the Way to the River« ist eine existenzielle Offenbarung – radikal ehrlich, bewegend und befreiend.

S. Fischer Verlage

Suhrkamp Verlag

Sich geborgen fühlen. In einem Raum, in dem man nicht beobachtet, sondern gesehen wird. In dem das eigene Sosein nicht erklärt, sondern einfach angenommen wird. Genau dieses Gefühl fängt Seán Hewitts Romandebüt »Öffnet sich der Himmel« ein, mit einer leisen, durchdringenden Kraft.
James ist sechzehn, lebt in einem nordenglischen Dorf, wo das Gras zu langsam wächst und jeder Blick etwas verschweigt. Sein Alltag ist eng, die frühe Runde mit dem Milchwagen, der kranke kleine Bruder, das starre Schweigen der Kirche, das ungesagte Vielerlei der Eltern, die Kälte der Mitschüler. Doch in ihm brennt etwas. Eine Sehnsucht nach etwas Echtem, das Bestand hat. Dann tritt Luke in sein Leben. Blond, verschlossen, aus der Stadt ›strafversetzt‹ und voller Geheimnisse. Zwischen ihnen wächst ein besonderes Band und es kommt der eine Moment, in dem sie sich tief in die Augen schauen. In diesem Blick liegt etwas Neues, ein Anfang, der sie verwirrt, und dessen Wucht sie sich kaum entziehen können.
Hewitt schreibt keinen klassischen Coming-of-Age-Roman. Er erzählt nicht von der Jugend als Phase, sondern von ihr als Erschütterung. Von einem inneren Aufbruch, der leise beginnt und alles verändert. Seine Sprache ist poetisch, klar, schutzlos. Man spürt in jedem Satz, dass hier ein Dichter spricht, jemand, der nichts beweisen muss, sondern zulässt.
»Öffnet sich der Himmel« ist ein Buch über das Begreifen, dass Liebe nicht immer laut ist. Dass sie manchmal nur eine Möglichkeit bleibt, zart, gefährlich, unausgesprochen. Und dass gerade darin ihre Kraft liegt.

Suhrkamp Verlag